10. Dezember 2024

Verkackt! – Das Aus für Olympia-MTB 2032 im Pott

Während in Down Under die Koalas vor Lachen von den Bäumen fallen, schiebt man sich nicht nur in NRW einen Haufen schwarzer Peter hin und her: Die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), das australische Brisbane als Gastgeber für die Olympischen Sommerspiele 2032 zu favorisieren, hat die Chancen für eine Bewerbung der Region Rhein-Ruhr als Austragungsort mit einem Schlag zunichte gemacht.

Und dabei hatte die privatwirtschaftlich finanzierte Initiative „Rhein Ruhr City“ (RRC) bis dato hervorragende Vorarbeit geleistet. Sportmanager Michael Mronz hatte in den letzten vier Jahren mit seiner RRC-GmbH die 14 Vorsteher der auserkorenen Städte von seiner Idee überzeugt, den olympischen Rummel z.B. nach Düsseldorf, Oberhausen und Essen zu holen. Unter Einbeziehung bereits vorhandener Infrastruktur (Stadien, Hallen etc.), wollte man eine ganze Region an der Ausrichtung sportlicher Highlights beteiligen. Politik und Kämmerer wiederum witterten natürlich den netten Nebeneffekt von Fördermitteln und Einnahmen für ihre dauerklammen Kommunen. Teilweise biederten sich politische Vertreter geradezu an und schleimten mit der „Kernsportart“ ihres Städtchens um die Gunst der RRC. Und auch NRW-Landespapi Armin L. verbrachte etliche Stunden mit der Aufgabe, den restlichen Zweiflern bzw. der ganzen Republik, die an für sich tolle Idee näherzubringen.

Viele sehr, sehr schlaue Leute behaupten nun: Ein mächtiger Behördenapparat namens Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) konnte sich nur auf Nachdruck zum Mitspielen überreden lassen. Aber nicht überzeugen! Denn schließlich war die Erleuchtung doch nicht auf dem Mist des ach so großartigen Verbands gewachsen. Aber da den stark beschäftigten Funktionären auch nichts Besseres einfiel, machte man böse Miene zu einem eigentlich guten Spiel. Nicht mehr, nicht weniger, so der Tenor. Der DOSB seinerseits weist jedoch jede Schuld von sich und keilt in alle Richtungen aus. Wie übrigens auch der IOC…

Dass der IOC mit Thomas Bach seit 2013 einen Deutschen auf dem Thron hat, verleiht der ganzen Posse ein zusätzliches Geschmäckle. Angeblich keine Andeutung aus Lausanne, dass man seitens des DOSB mal langsam den Fuß von der Bremse nehmen und in die Hufe kommen müsse. Kein Hinweis, dass die Hauptstadt von Queensland schon längst die Herzen der Entscheider gewonnen hatte. Und so gibt es die nächste dilettantische Pleite beim Thema Olympiabewerbung. Diesmal allerdings wird der Scherbenhaufen mehr Bauernopfer fordern, als seinerzeit in Hamburg, wo die Bürger die Bewerbung für die Spiele 2024 per Referendum ablehnten. Weitere tolle Beispiele finden sich hier.

Halde Hoheward als Austragungsort für Olympia 2032: Aus der Traum!

Aber was hat das alles mit unserem Hobby zu tun

Seit 1996 ist Cross-Country olympische Disziplin und wäre natürlich auch 2032 mit von der Partie gewesen. Dafür hatte die RRC bereits die Halde Hoheward als Austragungsort vorgesehen und die Bürgermeister von Herten und Recklinghausen hinter sich gebracht. („Bekanntlich sind die Städte Recklinghausen und Herten mit der Halde Hoheward als Austragungsort für die Mountainbike-Wettbewerbe mit im Boot, wenn es darum geht, Olympische und Paralympische Spiele 2032 in die Metropolregion Rhein-Ruhr zu holen.“, Christoph Tesche, Facebook 13.01.2021)

Jetzt fragt sich eventuell der/die ein oder andere Gravity-Pilot*in: Was habe ich mit XC am Fuß? Ich hab Bock auf Ballern! Fakt ist: Wenn RRC/DOSB erfolgreich in die Bewerbung gestartet wären, hätte man die Strecken auf der Halde Hoheward auf einen anspruchsvollen olympischen Stand bringen müssen. In der Regel verpflichtet man dazu namhafte Kursdesigner mit internationalem Standing. Das wiederum hätte für mehr Aufmerksamkeit für unseren Sport in seiner ganzen Breite gesorgt und uns den Rücken gestärkt. Dazu wären dann weit im Vorfeld von Olympia sicherlich zahlreiche „Testevents“ über die Bühne gegangen, die ebenfalls die große Begeisterung für unser Hobby aufgezeigt hätten.

Wir können außer der Aufzählung unzähliger Konjunktive also nichts weiter tun, als den Kopf in den Trail zu stecken. Da hilft auch die trotzige Haltung von Herrn Laschet nicht weiter, die Bewerbung aufrecht zu erhalten oder sich auf das geschichtsträchtige Jahr 2036 zu konzentrieren.

Der Karren steckt so tief im Dreck, dass jede noch so dunkle Kerze auf der Olympia-Gegner-Torte leichtes Spiel hat, die Sinnhaftigkeit von Kosten für eine Bürgerbefragung o.ä. ad absurdum zu führen. Bei Tipico gebe es wohl die gleiche Quote wie bei einem 0:4 Auswärtssieg der Blauen beim FC Bayern.

Haniel vs. Hoheward: Konkurrenz im eigenen Haus?

Bleibt noch eine Frage auf unserem Zettel: Gefühlt zeitgleich mit der lässigen Entscheidung des IOC, hüpft gänzlich unerwartet Bottrops OB Tischler aus dem Karton und reklamiert die Halde Haniel als legetimen Austragungsort für Olympia! Hört sich das nach einem innovativen gemeinsamen Streben für die Metropole Ruhr an? Nicht, dass uns der Neu- oder Umbau von Strecken nicht gefallen würde. Die Frage ist nur, mit welchem Konzept und Budget Bottrop die Sache angehen will. Und letztendlich ist die Halde im Besitz des RVR. Weiß dieser schon von seinem Glück?

Bleibt tapfer und gelassen. Auch wenn es manchmal echt schwerfällt!


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