1. April 2025
KesselBuntes

Ein Kessel Buntes – Der Blick über den Tellerrand

Hallo liebe Community,

wir schreiben den 02. Februar 2021 und befinden uns mitten im Lockdown 2.0, Extended Version. Keine Frage, Bullshit zum Quadrat. Wir hoffen, ihr und eure Familien und Freunde seid bisher gesundheitlich und wirtschaftlich ohne nachhaltige „Treffer“ durch diese endlos scheinende Pandemie gekommen. Und sicherlich gibt es in dieser Zeit wichtigeres als unseren Lieblingssport. Aber wir denken positiv und wollen nicht einfach den Kopf in den Trail stecken.

Und das machen viele von euch ebenfalls: Drehen corona-konform ihre Runden, bleiben technisch und konditionell am Ball und lassen sich nicht unterkriegen.  Also: Halten wir gemeinsam durch und machen uns bereit für bessere Zeiten!



Und sonst?

Schaut man in unserem Revier und über den Tellerrand hinaus, so bleibt die Welt beim Thema MTB-Infrastruktur geteilt in Schwarz und Weiß. Hier einige Beispiele mit durchaus lesenswerten Stories:

Hui oder
(Hui, weil hier ein Lösungsansatz oder sogar mehr in Sicht ist)
Pfui
(Pfui, weil genau das hier fehlt oder nur ein Lippenbekenntnis zu vermuten ist)
CDU Lendringsen will Mountainbike-Strecke im Biebertal – wp.deLiebe Gemeinden, seid endlich mehr Mountainbike!
Die Trails in Nideggen und der Rureifel: Anspruchsvolle und legale Pfade für Mountainbiker (aachener-nachrichten.de)Illegale Downhill-Trails im Deister: Polizei will mehr Präsenz zeigen (sn-online.de)   
DÜLMEN: Gibt es Mountainbike-Alternative zu Börnster Alpen?  (Lösung in Sicht? Welche Locals haben mehr Infos dazu?)Deister-Ranger sollen das illegale Querfeldeinfahren der Mountainbiker stoppen | Deister Echo (deister-echo.de)
Für SPD-Antrag: Geeignete Strecken im Stadtwald ausweisen und ausbauen | Breite Basis beteiligenStadt Rinteln lässt Mountainbike-Strecke abbauen und Areal sperren (sn-online.de)
Erlebnisbad und Ausbau des Rad- und Mountainbike-Wegenetzes gefordertRhein-Sieg-Kreis kontrolliert: Mountainbiker im Naturschutzgebiet (ga.de)
Leipzig sucht neue Trails für Mountainbiker (lvz.de)Mountainbiker trauern um ihren Parcours im Schopketal – nw.de
Weil am Rhein: Märkter führt Verein – Weil am Rhein – Verlagshaus Jaumann (verlagshaus-jaumann.de)Parcours: Verbotener Mountainbike-Parcours im Stadtwald schädigt den Baumbestand (wz.de)
Diskussion über Teuto-Nutzung: Mountainbike-Verein fühlt sich übergangen: „Ohne Gespräche keine Lösungen“ – Münsterland – Allgemeine Zeitung (azonline.de)Ärger wegen malträtierten Waldpfaden | Oltner Tagblatt
RVR baut „Brammen.Trail“ für Mountainbiker auf der Halde SchurenbachAnlagen im Stadtwald und Grüngürtel: Stadt Köln will illegale BMX-Parcours räumen | Kölner Stadt-Anzeiger (ksta.de)
to be continued…

Das ist nur ein kleiner Auszug aus der Presseschau der letzten 10 Tage und ließe sich problemlos seitenweise fortführen. Und immer mit der gleichen Erkenntnis: Es gibt einen immensen Bedarf, im Ruhrgebiet und weit darüber hinaus. Und keine Gemeinde und kein Politiker soll von uns fordern, dass wir diesen Bedarf erst noch nachweisen müssen. Mit Petitionen, Anträgen o.ä.???

Fakt ist: Passt es der Politik in den Kram, z.B. weil es für den Tourismus vor Ort von Nöten ist, prescht man selbst vor und feiert sich ab. Kollateralschäden für die Natur? Ei mei, des passt scho!

Will man sich dagegen stellen, sind Gründe für ein No-Go schnell gefunden: Der seltene, grün-weiß karierte dreiköpfige Spaltenbrüter oder der stark gefährdete Tetriswurm. Naturschützer zur Unterstützung gegen die vermeintlichen Bike-Vandalen springen herbei und zwar schneller, als du trampeln kannst.

Würde Elon Musk den Bau seiner Mega-Factory am südlichen Rand des Ruhrgebiets planen, würden die Ich-mache-mir-die-Welt, wie-sie-mir gefällt Hobby-Pippi Langstrümpfe selbst zur Kettensäge greifen und eigenhändig jede Fledermaus aus ihrer Höhle vertreiben.  

Aber so bleiben wir beim ewig unlustigen Katz-und-Maus Spiel. Oder wie seht ihr das?



Hausaufgaben erledigt?

Dem Tenor aus vielen Gesprächen mit der Community zufolge, ändern auch die bisherigen Pläne des RVR leider wenig am Mangel an adäquaten MTB-Erlebnisräumen. Das sind gut gemeinte Projekte und wir freuen uns alle, wenn jemand die Belange der Biker*innen im Blick hat. Es ist aber leider nicht mehr als ein Spritzer, geschweige denn ein Tropfen auf den oft zitierten heißen Stein. Zum einen, weil es einfach bei weitem nicht den riesigen Bedarf im Ruhrgebiet decken kann. Zum anderen, weil oft nicht zielgruppengerecht projektiert und umgesetzt wird. Häufig bleibt es nach Meinung der Nutzer bei Insellösungen und Kompromissen. Es gibt mittlerweile unzählige Studien (z.B. hier), die auf die Ansprüche von Mountainbiker*innen abgestimmt sind. Diese wurden mehrheitlich im Zuge eines touristischen Ansatzes erstellt, sind unserer und eurer Meinung nach aber auch allgemeingültig für unsere Gefilde anwendbar. Will man aber zu oft einen Spagat als Lösung, dann werden schnell die Schwächen aufgedeckt.   

Der hier möglicherweise als provokativ empfundene Unterton hat ein bestimmtes Ziel: Und zwar die Frage nach einem expliziten Konzept des RVR für Mountainbike-Strecken im Sektor. Aber nicht wir stellen diese Frage; das maßen wir uns nicht an. Welcher Player hier plötzlich Interesse an den Plänen für Zukunft der MTB-Infrastruktur im Revier und weiteren Details hat, ist unserer Meinung nach schon eine kleine Überraschung. Wir lösen das am kommenden Wochenende in einem weiteren Beitrag auf und sind gespannt auf eurer Fragen und Meinungen. Wir halten euch auf dem Laufenden.



Noch schnell ein kurzer Abstecher in die Haard zwischen Oer-Erkenschwick und Haltern. Trotz des 2020 eröffneten RVR-Rundkurses HOT wird im hiesigen Waldgebiet gebuddelt und querfeldein gefahren . Folglich kritisiert der Leiter des Forsthofes Ende Januar „die Mountainbiker“ ob ihres rücksichtslosen Verhaltens.1

Den pauschalen Vorwurf will der neue 1. Vorsitzende des lokalen Vereins Haardbiker, David Breuckmann, so nicht unkommentiert stehen lassen. Und hat uns seinen Leserbrief zukommen lassen, welcher in der Printversion der Lokalpresse abgedruckt wurde:

In den vergangenen drei Jahren hat der RVR umfangreiche Maßnahmen zur Tourismusentwicklung in der Haard betrieben. Mit dem Ziel, Tagestouristen von außerhalb in den Wald zu locken und den Wald für sie erlebbarer zu gestalten. Über das Projekt WALDband, wurden Themenwanderwege ausgewiesen, Infotafeln und Erlebnisstationen eingerichtet, der  Haardgrenzweg zu einer WALDPromenade umgebaut und eine Mountainbike-Strecke ausgeschildert.  Für diese Maßnahmen wurden rund 1,5 Mio. Euro investiert. Nun sind die Maßnahmen umgesetzt und die Angebote werden angenommen.  Die Erwartungen an Besucherzahlen werden sogar übertroffen. Auf der neu ausgebauten WALDpromenade, dem Haardgrenzweg, gleicht ein Spaziergang bei gutem Wetter einem Spießroutenlauf, möchte man den Abstand von 1,50m zu seinen Mitmenschen einhalten. Da verwundert es nicht, dass die Menschen die breiten Hauptwege verlassen und Abstand und Ungestörtheit in der Tiefe des Waldes suchen. Es ist eben eine „besondere“ Zeit!

Der Bogenschlag von einem „Besucheransturm im Wald“ zu den angesprochenen Problemen mit einigen Mountainbikern*innen erschließt sich uns jedoch nicht. Hier wird schon seit Längerem ein überzogenes Feindbild gegen Mountainbiker*innen aufgebaut. Der Großteil der Radler*innen hält sich an die Regeln. Niemand möchte illegal unterwegs sein. Die angesprochenen Sprungschanzen sind punktuelle Erscheinungen, angelegt von einigen wenigen. Oftmals sind es Kinder die eine Möglichkeit suchen sich zu auszuprobieren und so unbewusst ein schlechtes Licht auf die Gesamtheit der Radfahrer*innen werfen.

An dieser Stelle hilft die Mountainbike-Strecke des RVR leider nicht weiter. Sie ist für Touren-Radler*innen von außerhalb konzipiert. Für Leute die sich von einer guten Beschilderung moderat durch den Wald lenken lassen wollen. Radfahrer*innen die etwas erleben wollen, Fahrspaß oder eine Herausforderung suchen,  werden leider nicht angesprochen. Ortskundige fahren ohnehin ihre bekannten Wege, eine besondere Wegweisung ist für sie nicht nötig.

Darüber hinaus ist die ausgewiesene MTB Strecke durch die intensive Nutzung an vielen Stellen nahezu unpassierbar. Umgestürzte Bäume, tiefe Rinnen und Matschlöcher, in denen das Fahrrad stecken bleibt, machen ein gefahrloses Befahren unmöglich.

In Bezug auf die Attraktivität der Strecke und den Zustand der Wege muss der RVR dringend nachbessern! 2



Lasst uns nach vorne blicken – Der Veranstaltungskalender füllt sich

Auch hier zeigt sich, wie groß unsere Community ist und welcher Bedarf im Raum steht.

Enduro One 2021 – RatzFatz ausgebucht (no comment)

Glücklicherweise füllt sich der restliche Kalender nach und nach und das ein oder andere Wochenende dürfte nun euren Save-the-Date Stempel bekommen.

– Ab dem 18.02. öffnet die Meldung für die erste Runde der Trail-Trophy.

Ruhrbike-Festival: Das Finale des 3 Nations-Cups in Wetter wurde für den 18./19.9. terminiert. Hier wird gleichzeitig auch ein Rennen der MTB-Bundesliga statffinden.

– Die beliebte Night on Bike ist bereits in der Meldephase

Und auch die Planungen für die internationalen Profi-Rennen, Messen und Festivals laufen auf Hochtouren. Licht am Ende des Tunnels…



MTB-Schulmeisterschaft / #schoolbikers

Zum Abschluss noch ein wichtiger Hinweis für den Bike-Nachwuchs auch außerhalb von Vereinen:

Die MTB-Schulmeisterschaft, ein Format für Schüler/innen und Lehrer/innen, die Spaß daran haben, in der Schule sportlich Rad zu fahren, verdient unserer Meinung deutlich mehr Beachtung und Werbung.

Zur Qualifizierung für das  Berliner Finale der Teams aus dem gesamten Bundesgebiet geht es für die NRW-Schulen am 29.05.2021 auf die Halden nach Herten.

Sowohl die Ausschreibung als auch eine gute Übersicht der Anforderungen für die Disziplinen und Wettkämpfe haben wir hier verlinkt. Bitte gerne ordentlich teilen!

Die Projektseite Schoolbikers hält für Interessierte weitere Informationen bereit, wenn es um das Thema Schule und Biken geht.


In diesem Sinne: Bleibt gesund, sportlich und entspannt!


1 Endlich hat auch die BILD-Zeitung erkannt, dass man mit dem Thema „Rowdy-Radler“ dem gemeinen Spießbürger ordentlich Futter für die Stammtisch-Diskussion liefern kann. Glückwunsch!

2 Das Thema war auch Bestandteil der WRD-Lokalzeit am 02.02.2021 (ab ca. Minute 3:00)

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